Brandenburger Erdbebenforscher in Nicaragua – Nicaragua 2017.

Wilfried Strauch aus Frankfurt (Oder) ist Nicaraguas führender Experte für Erdbeben und Tsunamis. Er hat dort in den letzten 35 Jahren ein seismisches Netzwerk aufgebaut und berät die Regierung im Katastrophenschutz.

 

 

Erdbeben gibt es in vielen Ecken der Erde. Als erste Regionen kommen einem vielleicht Japan in den Sinn, der Tsunami nach dem Beben im Indischen Ozean, Nepal, die Türkei, Haiti, oder – in Europa – auch Italien. Dort gab es ja Ende August wieder ein Beben mit fast 300 Toten. Nicaragua als Erdbebenland ist da vielleicht eher Spezialisten ein Begriff.

 

 

Einer von Ihnen heißt Wilfried Strauch und kommt aus Frankfurt (Oder). Er lebt aber seit 1989 in Nicaragua und berät dort als oberster Erdbeben- und Tsunami-Experte die Regierung im Katastrophenschutz. „Wir haben es geschafft, in Nicaragua – unter den dortigen Bedingungen – ein System aufzubauen, das es möglich macht, größere Ereignisse vorherzusagen oder zumindest, im Verlauf der Ereignisse die Menschen, die Regierung, zu beraten, damit die Einwirkung möglichst gering bleibt“, erzählt er nicht ohne Stolz.

Vulkane als Erdbebenauslöser

In Mittelamerika ist die Erdbebengefahr mindestens so groß wie in Italien – „ich glaube sogar, wesentlich höher“ so Wilfried Strauch. Erdbeben im Ozean können hier so stark sein, dass unter Umständen ein ganzes Land betroffen ist. So geschehen 2001 in El Salvador, wo viele Städte und Dörfer betroffen waren und viele Menschen starben. Weniger stark, aber nicht weniger gefährlich sind die Erdbeben, die von Vulkanen ausgehen – weil sie näher an den Städten stattfinden. Schrecklichstes Beispiel hierfür: Ein Beben bei der Stadt Managua im Jahr 1972, bei dem 10.000 Menschen starben.